Du warst ein Weggefährte vieler Jahre. Ein Aufrechter, ein Streitbarer und für viele Generationen junger MigrantInnen ein Vorbild und ein ermutigender Fürsprecher.

So manchen Kampf haben wir gemeinsam gefochten. Im Februar 2000, gerade als die erste schwarz-blaue Regierung ans Ruder gekommen war, bist Du zu Asyl in Not gestoßen und hast uns gleich zu Beginn geholfen, eine schwere Vereinskrise zu überwinden. Hätten unsere damaligen WidersacherInnen sich durchgesetzt, wäre Asyl in Not zu einer vielleicht halbwegs guten Rechtsberatungsstelle, jedoch ohne irgendeine politische Relevanz verkommen.
 
Das konnten wir damals verhindern, wir beide. Auch Julia Kux, Volker Kier, Robert Schlesinger und Rainer Klien standen uns zur Seite; aber Dein Einsatz hat die Entscheidung gebracht. Für Deine solidarische Hilfe, lieber Ditutu, vielen herzlichen Dank!
 
Du warst von Februar 2000 bis März 2018 stellvertretender Obmann von Asyl in Not. Ich hatte die Ehre, erst als Geschäftsführer, seit 2004 als Obmann an Deiner Seite zu stehen.
 
Gemeinsam führten wir 2001 die Kampagne Österreich für alle gleich. Für einen neuen Gesellschaftsvertrag. Für das allgemeine, freie und gleiche Wahlrecht für alle Menschen in diesem Land, unabhängig von der Herkunft und Staatsbürgerschaft. Gleiche politische und soziale Rechte. Das war unsere Vision.
 
Es gelang uns, viele Organisationen von MigrantInnen unter einem gemeinsamen Forderungsprogramm zu vereinigen und im Herbst 2001 eine große gemeinsame Demonstration vor dem Parlament durchzuführen.
 
2003 gingen wir gemeinsam gegen den Mord an Seibane Wague auf die Straße. Und wieder am 1. Mai 2009, am zehnten Jahrestag des Mordes an Markus Omofuma, unter der Parole „Mord verjährt nicht“.
 
In unserer Organisation Asyl in Not warst Du stets ein mahnendes Gewissen, eine lebendige Aufforderung, nie wieder abzudriften in die reine Rechtsberatung als Wert an sich, sondern immer daran festzuhalten, daß die Rechtsberatung niemals etwas anderes sein kann, als ein Mittel im politischen Kampf.
 
Dein Andenken werden wir hochhalten und verteidigen, auch gegen falsche Freunde jeder Art.
 
Wir sind einen weiten Weg gegangen, wir beide. Deine Nachfolgerin als stellvertretende Vorsitzende von Asyl in Not ist Kübra Atasoy. Das weißt du seit unserem letzten Gespräch, einige Monate vor deinem Tod. Soeben hat sie mir geholfen, eine schwere Vereinskrise zu überwinden, genau wie damals Du. Sie wird auch meine Nachfolgerin sein, wenn die Zeit dafür gekommen ist.
 
So folgt eine Generation der anderen. So geht der Kampf immer weiter. Bis eines Tages die Festung fällt. Di-tutu, es war uns eine Ehre!
 
Michael Genner
Obmann von Asyl in Not
28. Juli 2018

 
Spendenkonto: Asyl in Not
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