Nachruf auf Willi Resetarits

Wir gedenken Willi Resetarits, dem Mitbegründer des Unterstützungskomitees für politisch verfolgte Ausländer, aus dem Asyl in Not, UKI und Willis Organisation, das Integrationshaus, entstanden sind.

Ich darf heute die Organisation leiten, deren Vorgänger Willi mitbegründet hat, in einer Zeit, als linke politische Raumnahme wesentlich selbstverständlicher war, als sie heute ist.

Sei es etwa in der Besetzung des WUKs, das damit als politisch-kultureller Ort eröffnet wurde oder eben im direkten politischen Engagement für die Anliegen Geflüchteter.

Mit Willi Resetarits, dem Krawodenbuam, verbinde ich aber, die Enkelin türkisch-kurdischer Gastarbeiter_innen, lange noch bevor ich Asyl in Not überhaupt kannte, eines: den Jalava, der Lenin von Finnland nach Russland schmuggelte.

Denn mit der Proletenpassion habe ich eine Welt kennenlernen dürfen, jenseits der Haider-Propaganda, die uns als Kinder von jeder Gewista-Fläche herab terrorisierte.

Eine Welt, in der Menschen wie Willi Resetarits und eben auch Michael Genner nicht nur für die Rechte von Flüchtlingen in Österreich kämpften, sondern sie auch als Genoss:innen betrachteten.

Etwas, von dem sich die NGO-GmbHs dieser Tage eine gehörige Portion abschneiden könnten.

Willi Resetarits wird fehlen.

Zum Abschluss möchte ich eines meiner Lieblingszitate von Willi mit euch teilen, aus einem Interview mit dem Standard vor ein paar Jahren:

“Hippie oder Punk?

Weder noch. Die sind enge Verwandte, und ich habe schlechte Erfahrungen mit beiden gemacht. Das sind mehrheitlich Egomenschen, die das mit gesellschaftlichem Engagement tarnen, indem sie sagen, wir sind gegen die da. Die Hippies sind Mitnoscher, die zu einer Party kommen und sagen, sie haben eh keinen Hunger, dann aber sofort zulangen. Punks glauben, sie haben mit ihrer Weltverachtung jedes Recht auf ihrer Seite. Punks haben einmal das Wuk besetzt und auf die Stiege, wo wir das Unterstützungskomitee gehabt haben, eine Wache hingestellt. Jetzt kann man sich vorstellen, welche Freude unsere Klienten mit dem gehabt haben: Vor Tod und Folter Geflüchtete mussten mit einem Kind aus besserem Hause, das sich kunstvoll verwahrlost hat, diskutieren, ob sie da jetzt durchdürfen oder nicht.”

Kübra Atasoy

Vorsitzende

Asyl in Not

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