Lange Nacht der Kirchen:

Es muß anders werden!

Bei der Podiumsdiskussion zum Thema Asyl im Rahmen der langen Nacht der Kirchen am 24. Mai waren die TeilnehmerInnen darin einig, daß es zu einer grundlegenden Änderung kommen muß.

Klaus Schwertner (Geschäftsführer der Caritas Wien) forderte, Europa solle statt Zäunen lieber Brücken bauen. Die Kirche müsse einen Kontrapunkt gegen eine Politik des Mißtrauens setzen.

Polizeioberst Josef Böck wies in dankenswerter Klarheit darauf hin, daß Beamte, die Abschiebungen durchführen sollen, in einem demokratischen Land auch die Möglichkeit zu zivilem Ungehorsam und zur Befehlsverweigerung haben.

Michael Genner (Asyl in Not) prangerte die unmenschliche Dublin-Verordnung an: Er berichtete von einer tschetschenischen Familie, die soeben auseinander gerissen wird.

Der Sohn war von seinem 14. bis zu seinem 21. Lebensjahr in Rußland im Gefängnis gesessen und gefoltert worden; er ist schwer traumatisiert. Seine Mutter und Geschwister hatten, seinetwegen verfolgt, in Österreich Asyl erhalten. Jetzt endlich ist er nachgekommen. Aber er wird (weil er über Litauen, einen anderen EU-Staat, gekommen ist) ohne Gnade von seinen asylberechtigten Angehörigen getrennt und (trotz Hungerstreik und Selbstmordversuch) deportiert.

Um derartiges Unrecht künftig zu bekämpfen und Verfolgte zu schützen,  nicht zuletzt angesichts drohender Verschärfungen der europäischen Asylpolitik, müsse die Zivilgesellschaft, so Genner, zum Widerstand bereit sein.Das schließe auch die Bereitschaft ein, illegal zu handeln und Verfolgung auf sich zu ziehen. Genner erinnerte (auch angesichts des kirchlichen Charakters der Veranstaltung) an ein Wort, das ein großer Mann vor 2000 Jahren seinen Anhängern zugerufen hat: 

„Und wer von euch noch keines hat, der verkaufe seinen Mantel und kaufe sich darum ein Schwert. Denn es muß an mir auch das noch in Erfüllung gehen: Und er ist unter die Illegalen gerechnet.“ (Lukas 22, 35-28; griechisch „anomoi“; nomos = Gesetz, anomos = illegal).

Auch einige Flüchtlinge aus dem Servitenkloster waren auf der Veranstaltung mit kritischen Wortmeldungen präsent und kündigten weitere Aktionen an. Asyl in Not wird ihnen weiterhin zur Seite stehen.

Weblinks:

http://www.unzensuriert.at/content/0012822-Asyllobby-missbraucht-Lange-Nacht-der-Kirchen

http://www.kathweb.at/site/nachrichten/database/54951.html
http://de.radiovaticana.va/news/2013/05/27/%C3%B6sterreich:_asylpolitik_braucht_%E2%80%9Emehr_europa%E2%80%9C/ted-695822

Spendenkonto:

Raiffeisen (BLZ 32000),

Kontonummer 5.943.139, Asyl in Not

Online spenden:

https://asyl-in-not.org/php/spenden.php

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