Eine Gemeinde in Oberösterreich hat sich an Asyl in Not gewendet: Ihre tschetschenische Mitbürgerin Iman Arsakaeva wohnt mit ihrer 19jährigen Tochter und dem 12jährigen Sohn seit fast fünf Jahren in Stadl-Paura. Ihr Asylantrag wurde abgewiesen; sie sind akut von Abschiebung bedroht.
Imans Mann und seine Brüder waren in Rußland mehrmals verhaftet, mit Schlägen, Elektroschocks und Hundebissen gefoltert worden; einer der Brüder kam im Gefängnis ums Leben, ein anderer wurde nach der Haftentlassung ermordet. Imans Mann und zwei seiner Brüder sind seit der letzten Verhaftung (2003) spurlos verschwunden.
Offensichtlich wird die ganze Familie verfolgt. Imans Mutter und ein Bruder erhielten daher in Frankreich Asyl, eine Schwester in der Schweiz, ein Neffe in Deutschland. Ausgerechnet Österreich, das einmal (vor noch gar nicht langer Zeit) für seine Judikatur berühmt war, ist aus der Reihe getanzt.
Iman und ihre Kinder fielen (wie „Der STANDARD“ berichtet) im Asylgerichtshof jenem Frauenabschiebe-Senat in die Hände, der seit seiner Gründung eine Anerkennungsrate von Null Prozent hat. Dementsprechend ging auch ihr Verfahren aus…
Der Familie droht jetzt die Deportation, obwohl sie ein Musterbeispiel an Integration darstellt. Iman und ihre Kinder genießen große Unterstützung in der lokalen Bevölkerung. Eine Online-Petition erreichte in wenigen Tagen über 800 Unterschriften. Direkt im Ort und in der Schule unterstützen über 400 Menschen die Familie mit ihrer Unterschrift. Iman hat zwei fixe Arbeitsplatzzusagen, spricht sehr gut Deutsch, verfügt über Wohnmöglichkeiten und hat einen großen Freundeskreis.
Susanne Scholl, langjährige Moskau-Korrespondentin des ORF:
„Da sämtliche männlichen Verwandten des Ehemanns von Frau Arsakaeva ebenso wie dieser selbst verschollen oder tot sind, ist (der 12jähige Sohn) Imam der nächste in der Linie und daher akut in Lebensgefahr, sollte man die Familie nach Tschetschenien zurück schicken. Das bedeutet, daß eine Abschiebung nach Tschetschenien den Tod von Frau Arsakaeva, ihres 12jährigen Sohnes sowie ihrer 19jährigen Tochter billigend in Kauf nehmen würde, was meiner Meinung nach gegen die Genfer Flüchtlingskonvention und in jedem Fall gegen die Menschenrechte verstößt.“
Die einzige Möglichkeit, diese Familie zu retten, ist die Gewährung von Bleiberecht (rot-weiß-rot-Karte plus). Darüber entscheidet das Land Oberösterreich. Wir rufen daher unsere LeserInnen auf, sich bei den Verantwortlichen für Iman und ihre Kinder stark zu machen:
Landeshauptmann: lh.puehringer@ooe.gv.at, Tel. 0732 77 20-11100);
Innenministerin: johanna.mikl-leitner@bmi.gv.at, Tel. 01 – 53126-2352
Kopien bitte an uns: office@asyl-in-not.org
Kontakt vor Ort: Elisabeth Weixlbaumer, Lambach, lisa.weix@gmx.at, Tel. 0699-11 400 469.
http://derstandard.at/1369361604454/Angst-vor-Abschiebung-trotz-Gefaehrdung
http://www.nachrichten.at/nachrichten/meinung/kommentar/Kommentar;art13612,1122888
http://www.tips.at/news/wels/land-leute/272359-860-unterschriften-gegen-abschiebung
Spendenkonto:
Raiffeisen (BLZ 32000),
Kontonummer 5.943.139, Asyl in Not
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