Asyl in Not bekämpft nicht nur die Mißstände in Österreich, sondern beobachtet auch die rassistischen Umtriebe in den Nachbarländern. Lesen Sie hier einen Beitrag über die Tschechische Republik. In Tschechien werden aufgegriffene Flüchtlinge hinter dreifachem Stacheldraht verwahrt.Ein Bericht von Zuzana Brejcha [zuzana.brejcha@chello.at]


 
Tschechien hat in den letzten Tagen Grenzkontrollen massiv verstärkt. An der Grenze oder im Landesinneren wurden mehrere Hundert Flüchtlinge aufgegriffen. Die Flüchtlinge werden in das Lager Bela gebracht, wo man ihnen ihr Geld  und die Mobiltelefone abnimmt, angeblich in Übereinstimmung  mit  tschechischen Gesetzen. Die Flüchtlinge, vorwiegend aus Syrien, Afghanistan und dem Irak, werden hinter dreifachem Stacheldraht verwahrt.
 
Das Lager Bela, massiv abgesichert und von der Polizei überwacht,  dient  eigentlich  zur  Verwahrung von Migranten, die abgeschoben werden sollen. Die Medien, auch das öffentlich rechtliche Fernsehen,  die eine  massive  Kampagne  gegen die Flüchtlinge  fahren, berichteten von mutwilligen Zerstörungen – vorige Woche  gab es  zwei Ausbruchsversuche  der Flüchtlinge, wobei ein Gittertor umgestürzt wurde. 
 
Die Flüchtlinge werden beharrlich als „nicht  legale Migranten“ bezeichnet. Beim Besuch des Innenministers Chovanec, eines Hardliners, demonstrierten die Flüchtlinge mit Freedom-Schildern.  Es  kam zu einem massiven Einsatz der vermummten Polizei.  Der Minister meinte in einer anschließenden Pressekonferenz, den Flüchtlingen fehle es an Demut  und Dankbarkeit.
 
Öl ins Feuer goss in einem Interview für das Fernsehen der Boulevardzeitung „Blesk“ der tschechische Präsident Zeman, der sagte: „ Es  hat sie (die Flüchtlinge, Anm.) niemand eingeladen. Sie  müssen unsere Gesetze  und Gepflogenheiten einhalten. Sonst können sie auch gehen“. Genau das dürfen die Flüchtlinge aber nicht. Sie suchen in Tschechien weder um Asyl an, noch wollen sie  bleiben.  Nach den Unruhen wurden etwa 50 Frauen und Kinder von ihren Männern getrennt  und weggebracht. Wohin, darüber schweigen die Medien. Da die männlichen Flüchtlinge  keine Mobiltelefone  mehr  haben (dürfen), können sie  gar nicht in Kontakt  mit  ihren Frauen und Kindern treten. Sie  können auch nicht  ihre Familien in der Heimat kontaktieren.
 
Das harte Vorgehen Tschechiens – Präsident Zeman kündigte sogar einen möglichen Grenzeinsatz von bis zu 1 500 Soldaten an – muss  man im Kontext der allgemeinen Stimmung  im Land sehen. Die Initiative „Islam wollen wir  in Tschechien nicht“ eines Universitätsdozenten aus Budweis/Ceske Budejovice, hat massiven Zulauf.  Anfang Juli brachten Demonstranten  der Aktion „Gegen den Islam, gegen Immigranten“ ins Zentrum Prags  Galgen mit, auf denen sie abwechselnd Flüchtlinge  und die Regierung wegen Hochverrats aufhängen wollten. Die Polizei griff  nicht ein. Nach einer Statistik des Eurobarometers ist die Ablehnung von Flüchtlingen in Tschechien am höchsten in der ganzen EU.
 
Zuzana Brejcha [zuzana.brejcha@chello.at]
 
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