EU: Projekt zu Ende?
Asyl in Not hat von 2010 bis Anfang 2013 eine kleine Förderung von der Europäischen Kommission bekommen. Überraschenderweise für ein Projekt, das sich der Rechtsberatung im Dublin-Verfahren widmet. Wir vertraten Österreich in einer transnationalen Partnerschaft unter Leitung der französischen NGO „Forum Réfugiés“.
Mit dem Geld konnten wir den Arbeitsplatz unserer Rechtsberaterin Mag. Judith Ruderstaller (die uns nun in die Bildungskarenz verläßt und ihre kriminologische Doktorarbeit schreibt) teilfinanzieren. Und das ist das wichtigste daran; denn als Rechtsberaterin hat sie vielen Menschen geholfen.
Die Berichte hingegen, die Judith und andere an die EU schrieben, verhallten ergebnislos. Illusionen machten wir uns darüber ohnedies nie. Dublin bleibt, wie es war und was es ist: Das größte Asylhindernis.
Daher war die Forderung der Flüchtlinge in der Votivkirche, man möge ihre Fingerabdrücke löschen, die seit langem genialste: weil sie Dublin von Grund auf in Frage stellte. Kein noch so fundierter Bericht kann dieser einfachen Forderung das Wasser reichen.
Asyl in Not bleibt dabei: Wir fordern die freie Wahl des Asyllandes durch den Flüchtling. Dazu bedarf es der Zerschlagung der bestehenden Strukturen. Dafür kämpfen wir, gerade weil wir für ein freies, demokratisches Europa der Aufklärung und der sozialen Gerechtigkeit sind. Ein Europa jenseits der Festung. Dieses Projekt ist nicht zu Ende. Niemals…
Michael Genner
Obmann von Asyl in Not
P.S.:
Da aber das EU-bezahlte Projekt jetzt wirklich vorüber ist, sind wir wieder völlig vogelfrei. Ohne Förderung staatlicher Stellen. Und das ist auch gut und richtig so. Wir greifen gerne zu, wenn man uns etwas gibt. Aber wir sind davon nicht abhängig. Wir schreien laut, wenn man uns etwas nimmt. Aber wir gehen deshalb nicht unter. Schon deshalb nicht, weil Sie, liebe LeserInnen, mit Ihrer Spende an unserer Seite stehen.
Wir verabschieden uns mit herzlichem Dank:
von Judith Ruderstaller, die sechs Jahre lang mit unerhörtem Kampfgeist für ihre KlientInnen eingetreten ist und Gewaltiges geleistet hat. Wir wissen nur zu gut, wie müde unsere Arbeit machen kann, und verstehen es daher, wenn Judith sich verändern will. Derzeit ist sie in Bildungskarenz, betreut aber ihre bisherigen KlientInnen weiter.
Und von Norbert Doubek, unserem vormaligen Geschäftsführer und Kassier. Er war ein tüchtiger Buchhalter und hat auch sonst viel für uns getan; aber auf die Dauer konnten wir ihm den Spagat zwischen unserer harten politischen Arbeit und seiner Funktion als grüner Bezirkspolitiker nicht mehr zumuten. Für die Zukunft wünschen wir beiden viel Glück.
2013 (längere Prognosen können wir uns nicht leisten) sind wir mit einem neuen, jungen Team gut aufgestellt:
Norbert Kittenberger, ein begabter Jurist, leitet unser Büro; Anna Resch, Magistra der Kultur- und Sozialanthropologie, eine hoch engagierte Rechtsberaterin (der lebendige Beweis, daß man nicht unbedingt Jus studiert haben muß); und Sofia Reyes, geringfügig beschäftigt, ebenfalls eine wichtige Stütze unseres Teams. Um diese Arbeitsplätze zu erhalten, bitten wir Sie, liebe LeserInnen, um Ihr Geld…
Michael Genner
Obmann von Asyl in Not
Spendenkonto:
Raiffeisen (BLZ 32000),
Kontonummer 5.943.139, Asyl in Not
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