Die Demonstration vom 25. Juli war nur ein Beginn.

Tausende forderten:
Strasser muß weg !

Sechstausend Menschen demonstrierten am vergangenen Freitag in Wien gegen den institutionellen Rassismus und für Gerechtigkeit für Seibani Wague. Sie forderten die Klärung der strafrechtlichen Konsequenzen für alle Verantwortlichen, eine vollständige Veröffentlichung des Obduktionsberichts, den sofortigen Rücktritt des Innenministers Strasser und ein wirksames Antidiskriminierungsgesetz.

Unterdessen entwirrt sich das Lügengeflecht. Immer deutlicher kommt zu Tage, wie dreist man versucht hat, die Öffentlichkeit irrezuführen.

Es ist doch gar nicht wahr, daß Seibani getobt hat; er war (so ein Beamter zum dieswöchigen “Profil”) “aufgewühlt, aber dennoch ruhig und kontaktbereit”; aufgewühlt mit gutem Grund, hatte ihn doch soeben ein lieber (weißer) Kollege, von dem er sich gemobbt fühlte, sodaß er ihn zur Rede stellte, mit dem Auto, an dem er sich festklammerte, fünf Meter mitgeschleift.

Dennoch war Seibani (so der Chef der Wiener Rettung zum “Profil”) “kontaktfähig und kooperativ” und stieg freiwillig in den Rettungswagen ein. Erst als man auch noch seine Beine fesseln wollte, um ihn auf die Psychiatrie zu verfrachten, setzte er sich zur Wehr. Das bedeutete für ihn den Tod. Er wurde geschlagen, getreten, niedergespritzt…

Es ist auch nicht wahr, wie Herr Strasser vermeinte, daß “Fixieren” durch Draufsteigen den Dienstvorschriften entspricht; diese Vorgangsweise ist vielmehr (so ein altgedienter Polizist zum “Profil”): “unprofessionell” und “skandalös”.

Herr Strasser möchte im Herbst seinen verfassungswidrigen Entwurf zur Verschärfung des Asylrechts ins Parlament bringen. Er glaubt vielleicht, standfester zu sein als es seine Vorgänger Löschnak und Schlögl waren. Er wird erkennen müssen, daß Zynismus allein noch kein Zeichen von Stärke ist.

An der Stelle, wo Seibani starb, riefen Tausende Menschen: “Strasser muß fort!” Das verpflichtet uns. Wir nehmen unsere Aufgabe ernst. Und wir sind es gewohnt, harte Bretter zu bohren. Die Demonstration vom 25. Juli war nur ein Beginn.

Michael Genner, Asyl in Not

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