Kulturkampf
Am meisten tun mir die Kinder leid. Um sie geht es vor allem. Ihre Eltern sollen sie schon vor der Pubertät „an die Glaubenspraxis heranführen“. Für Mädchen ab der Pubertät ist nämlich die „Bedeckung des Körpers“ ein „religiöses Gebot“. So steht es in einem Text der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich. Wohlgemerkt, nicht nur ein hübsches buntes Kopftuch, sondern die Verhüllung des ganzen Körpers, ausgenommen Gesicht und Hände.
Offenkundiges Ziel dieser Maßnahme ist die Verhinderung körperlicher Kontakte zwischen Jugendlichen, die Abschottung der jungen Mädchen, die Unterdrückung ihrer Sexualität. Darauf läuft es hinaus, dafür sollen die „Erziehungsberechtigten“ sorgen. Und das genau in dem Alter, wo in einer freien Gesellschaft junge Menschen eines jeden Geschlechts lernen sollten, die ersten Schritte zu tun, um frei und selbstbestimmt miteinander umzugehen.
Es ist eine seelische Verstümmelung von Kindheit an, die diese Glaubensherren (samt Mitläuferinnen) da propagieren. Von einer „freien Entscheidung“ für das Kopftuch kann nach einer solchen jahrelangen, vor und während der Pubertät betriebenen Gehirnwäsche keine Rede sein.
Dagegen haben wir, die politisch organisierte Zivilgesellschaft, aufzustehen. Dabei kommt der säkularen Schule, kommt säkularen Jugendgruppen besondere Bedeutung zu.
Es ist uns in diesem Land gelungen (und das ist noch gar nicht so lang her), den Einfluß der katholischen Kirche auf ein mit Freiheit und Demokratie halbwegs verträgliches Maß zurechtzustutzen und ihre religiösen Gebote zu totem Unrecht zu machen.
Ich erinnere an den Kulturkampf unserer Vorfahren im Roten Wien, ebenso an die Bewegung von 1968, den Kampf für die Fristenlösung, aber auch den Kampf, den Spartakus gegen die Erziehungsheime führte. Dank uns verlor die christlich-abendländische Familie wenigstens einen Teil ihrer einstigen Macht.
Es wird abermals eines harten politischen und kulturellen Kampfes bedürfen, damit uns das Gleiche auch mit dem neuen Gegner gelingt: dem politischen Islam, seiner reaktionären Ideologie und seiner unerträglichen Familienordnung.
Wir führen ihn von innen und außen zugleich: MuslimInnen, die von all dem genug haben, reichen wir gerne unsere Hand. So wie auch fortschrittliche ChristInnen im Kampf gegen die alte Ordnung immer öfter an unserer Seite standen und stehen.
Asyl in Not, eine Gründung iranischer Flüchtlinge der Achtzigerjahre, ist hervorgegangen aus dem Kampf gegen das Mullah-Regime. Gegen die Unterdrückung der Frauen im Iran, gegen die islamische Konterrevolution. Wir vergessen unsere Ursprünge nicht.
Michael Genner
Obmann von Asyl in Not
8. März 2017
www.asyl-in-not.org
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