Sie hat sich nicht verändert in ihrem neuen Amt. Wie war das mit den „Rehleinaugen“? Wie viele unschuldige Menschen hat Frau Gnadenlos einsperren und abschieben lassen? Wie viele Familien hat sie zerrissen? Wie viele fleißige, tüchtige – nur leider „illegale“ – ArbeiterInnen ins Elend gestürzt?
Was sie jetzt tut, ist nur die andere Seite derselben Medaille: Jetzt schützt sie die Spekulanten, die Habgierigen, die Plünderer und Ausbeuter; verteidigt sie gegen die Zumutung, sie müßten auch einmal den Gürtel enger schnallen.
Und vergleicht sie auch noch völlig ungeniert mit den Opfern des Faschismus, den Opfern der Plünderer, Arisierer und Mörder von seinerzeit!
Eine freche Täter-Opfer-Umkehr; denn was damals geschah, lebt heute fort in rassistischen Apartheidgesetzen, die die Menschen in diesem Land in „Eigene“ und „Fremde“ teilen, und in einem rassistisch verschärften Vollzug. Und an beidem trägt sie Mitschuld in höchstem Maß.
Diese Person hat kein Recht, auf der politischen Bühne unseres Landes zu stehen. Sie muß fort. Aber – wohlgemerkt: nicht nur, nicht einmal in erster Linie wegen ihres Schandmauls; sondern wegen ihrer Taten. Weil sie Fremde – und nun auch die Armen insgesamt – als Menschen zweiter Klasse behandelt.
Wer wie sie die Reichen und Ultrareichen vor der Zumutung schützt, ein klein wenig mehr als bisher zum Weg aus der Krise beizutragen, wer zugleich wie sie die Armen schröpft, der vermehrt das Unglück breiter Massen und spaltet das Land.
Ihr, so hoffen wir, baldiger Sturz muß daher das Signal für einen Kurswechsel sein. Hin zu einer offenen Gesellschaft, mit offenen Grenzen und gleichen Rechten für alle. Jeder Sturz einer solchen Person ist auf diesem weiten Weg ein Meilenstein.
Michael Genner
Obmann von Asyl in Not
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Kontonummer 5.943.139, Asyl in Not