Asyl in Not ist landläufig dafür bekannt, kein Blatt vor den Mund zu nehmen, wenn es darum geht, Menschenrechtsverletzungen in Österreich anzuprangern.

Florian Klenk scheint davon Nichts zu wissen.

Es gehört zur Verantwortung eines Journalisten, seine Kommentare und Artikel mit einer guten Recherche abzusichern. Zumindest sollte das so sein. Wir wissen, dass viele internationale Prinzipien journalistischer Verantwortung in Österreich nicht greifen.

So schreibt Klenk in der Falter-Ausgabe 28/21 vom 14.07.2021:

„Während die Freiheitlichen und Teile der SPÖ (Doskozil) einen sofortigen Asylstopp und eine sofortige Ausweisung aller kriminellen Afghanen forderten, versuchten NGOs in einer gemeinsamen Aussendung, das Asylrecht und Asylwerber vor rassistischer Hetze zu schützen. Leider taten sie es mit äußerst ungeschickt formulierten Erklärungen, die sich um das Kernproblem in diesem Fall herumdrücken: “Eine sehr junge Frau wurde vergangene Woche unter noch nicht restlos aufgeklärten Umständen ums Leben gebracht”, heißt es da in der Aussendung von Asylkoordination und Asyl in Not. Eine bemerkenswert formulierte Passivkonstruktion, denn Leonie war erstens ein Kind (das sollte man auch so aussprechen), und zweitens wurde sie nicht nur “ums Leben gebracht”, sondern drei Afghanen, denen in Österreich Schutz gewährt wurde, haben das Kind in eine Gemeindewohnung verschleppt, mehrfach vergewaltigt und dann wie ein Stück Müll weggeschmissen.“ 

Wir haben diese Aussendung der Asylkoordination weder mitverfasst noch unterzeichnet, sondern unser eigenes Statement veröffentlicht. (https://asyl-in-not.org/blog/article/942)

Denn in die „üblichen Stereotypen“, die Klenk polemisch vergleicht, fällt er leider selbst.

Während alle öffentlich auf die ÖVP-Spins (Mörder, Mörder, abschieben) aufspringen, machen wir deutlich, dass Frauen in Österreich ein selbstbestimmtes Leben verunmöglicht wird. Egal, ob sie in Österreich geboren wurden, österreichische Staatsangehörige sind oder vor einigen Jahren hier ein Leben gegründet haben.

Es gibt keinen effektiven Gewaltschutz in Österreich.

Leonie, ein junges Mädchen, wurde in Österreich -aus unserer Perspektive- ermordet.
Für uns ist es nämlich auch Mord, wenn ich mit dem Tod eines Menschen rechnen können muss, so wie es auch Mord war, als die Polizisten 1999 Marcus Omofuma Mund und Nase verklebten.

Die Schlüsse, die wir daraus ziehen sind allein schon aus unserer unterschiedlichen politischen Haltung und Grundsätze ganz simpel andere: Wir fordern einen stärkeren Schutz für Gewaltbetroffene, eine stärkere Kontrolle der Justiz, in der Staatsanwälte 8 von 10 Gewalt-Anzeigen einstellen.

Wir sind eine vom Staat völlig unabhängige Menschenrechts-NGO, die mehrheitlich ehrenamtlich, jene schützt und verteidigt, die sich von der österreichischen Polizei und Justiz keine Unterstützung erhoffen dürfen: Frauen, die vor Gewalt und Islamisten fliehen, Opfer von Zwangsprostitution, Frauen, die sich scheiden lassen wollen und befürchten müssen, ihren Aufenthalt deshalb zu verlieren.

Das Einzige, was Frauen vor Männergewalt schützt, ist die absolute Selbstbestimmung.

Wir fordern daher den Falter dazu auf,

  • sich öffentlich bei Asyl in Not zu entschuldigen,
  • eine Richtigstellung vorzunehmen und
  • unseren Brief in der nächsten Ausgabe abzudrucken.


Von einem Florian Klenk lassen wir uns kein Wort, vor allem kein falsches, in den Mund legen.

Kübra Atasoy,
Vorsitzende Asyl in Not
20.Juli 2021

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