Polnisches Gesundheitswesen

Das ist „Dublin“:
Medizinische Versorgung in Polen schon für Einheimische nicht garantiert.
Aber dorthin schiebt man Folteropfer ab!

Wie berichtet, wurde unsere Klientin Malika mit ihren beiden Kindern nach Polen abgeschoben. Sie ist in ihrer Heimat Tschetschenien von den Verfolgern ihres Mannes vergewaltigt und mit Rasierklingen gefoltert worden. Sie leidet an einer schweren Depression in Verbindung mit psychogenen Anfällen, Panikattacken und Erbrechen.

Unsere Asylbehörden behaupten, daß tschetschenische Flüchtlinge in Polen „sicher“ sind. Sie hätten dort auch „das Recht auf medizinische Betreuung nach denselben Regeln wie polnische Staatsbürger“. Was aber fast wie eine gefährliche Drohung klingt…

Denn die medizinische Versorgung in Polen ist auch für polnische Staatsbürger unter jeder Kritik. Nur wissen sich polnische Staatsbürger, wenn sie Geld genug haben, unter Umständen durch private Zuschüsse eine bessere Behandlung zu verschaffen – was mittellosen tschetschenischen Flüchtlingen aber unmöglich ist.

Deutsche „Ärzte-Zeitung“, 20. Mai 2008, „In Polen steht eine Gesundheitsreform an. Umwandlung der staatlichen Kliniken in Aktiengesellschaften geplant“:

„Das polnische Gesundheitssystem wird von Schulden von über drei Milliarden Euro belastet und garantiert keine ausreichende Versorgung. Die Warteschlangen vor den staatlichen Ärztezimmern sind lang, und wer ein akutes Problem hat, muß sich aus eigener Tasche in einer privaten Einrichtung behandeln lassen, die für viele Polen aber zu teuer sind.“

http://www.aerztezeitung.de/extras/druckansicht/?sid=495804&pid=501581

Deutschlandfunk“ (http://www.dradio.de) – „Europa heute“, 30. Juli 2008, „Auf gepackten Koffern. Polnische Ärzte zieht es nach Deutschland“:

 „Eine enorm hohe Stundenzahl, schlecht ausgestattete Gebäude und unakzeptable Zustände: Das polnische Gesundheitswesen hat seine Mängel und so klagen die Verbände über die wachsende Zahl von Fachärzten, die es ins Ausland zieht. (…)“

Eine junge polnische Ärztin wird mit den Worten zitiert: „Wir haben viel zu wenig Personal und kommen gar nicht nach. (…). Es fehlt an allem, an Medizin und an Untersuchungsgeräten. Oft müssen wir die Patienten deshalb an andere Kliniken überweisen, wo sie lange warten müssen. Manchmal haben wir nicht einmal genug Handschuhe und Seife. Es wird halt an allem gespart.“

Der Vorsitzende des Ärzteverbandes in Warschau, Maciej Jedrzejowski, im selben Bericht: „Wie dramatisch es um unser Gesundheitswesen steht, zeigt erst die Gesamtzahl der Ärzte. Ende der 80er-Jahre gab es in Polen 120.000 berufstätige Ärzte. Heute sind es noch 70.000. Das sind viel zu wenige.

Deutschlandfunk: „Die meisten Polen wissen das oder erleben es täglich. Sie halten die Gesundheitsversorgung für das größte Problem ihres Landes überhaupt..“

Schlimm genug also für die Polen. Aber wie viel schlimmer noch für schwer traumatisierte Folteropfer, die einer sorgfältigen Therapie bedürfen!

Den Asylbehörden in Österreich ist das egal… Hauptsache, es wird abgeschoben – egal wohin, nur weit weg von Österreich!

Weit schlimmer noch als in Polen ist es in Griechenland, wohin Österreich gleichfalls Flüchtlinge zurückschiebt; mehr darüber ein anderes Mal.

Asyl in Not verlangt die sofortige Aufhebung des „Dublin“-Systems. Auch die Europäische Kommission hat sich unlängst, wenn auch zaghaft, in diese Richtung geäußert; wir hoffen, daß sie sich gegen die nationalen Regierungen durchsetzen kann.

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