Einem Kind wurde der Vater genommen.
Omar D. ist abgeschoben worden.
Abschiebung eines anderen Flüchtlings in die Türkei verhindert.
Wieder einmal hat der Staat Österreich eine Familie zerstört. Trotz massiven Protesten empörter MitbürgerInnen beim Check-in am Flughafen Schwechat ist heute Donnerstag um 9:40 Uhr der Abschiebeflieger gestartet. Es ist völlig unklar, wann der vierjährige Lamin Jeremias seinen Vater wiedersehen kann.
Omar D. lebte mit seiner österreichischen Freundin Denise seit sieben Jahren zusammen. Sein Asylverfahren wurde schon im Februar 2009 rechtskräftig negativ entschieden. Trotzdem hat man ihn zunächst – sogar zu Fekters Zeit! – in Ruhe gelassen und jetzt erst abgeschoben.
Offenbar hat sich neuerdings im Innenministerium eine Scharfmacherfraktion durchgesetzt, die sich über elementarste Menschenrechte – in diesem Fall das Recht auf Achtung des Privat- und Familienlebens – hinwegsetzt.
Österreich verletzt mit dieser Abschiebung die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen, in der es heißt, daß „bei allen Maßnahmen, die Kinder betreffen, gleichviel ob sie von Einrichtungen der sozialen Fürsorge, Gerichten, Verwaltungsbehörden oder Gesetzgebungsorganen getroffen werden, das Wohl des Kindes vorrangig zu berücksichtigen ist“.
Ein erfreulicher Begleiteffekt war jedoch, daß die zeitgleich mit einer anderen Maschine geplante Abschiebung eines türkischen Flüchtlings, von der wir zufällig erfuhren, verhindert werden konnte.
Dieser Erfolg ist nicht zuletzt dem spontanen, solidarischen Auftreten einer Passagierin zu verdanken, die – durch unsere Aktion motiviert – im Flugzeug protestierte und der sich dann auch andere Fluggäste anschlossen, sodaß die Abschiebung nicht stattfand.
Auch im Brüssel-Flieger waren es, wie wir mittlerweile wissen, sechs Fluggäste, die – leider vergebens – gegen Omars Abschiebung protestierten.
Diese Nachricht haben wir von einem Passagier von Omars Flug bekommen. Danke an alle, die mitgeholfen haben, wir geben nicht auf!
“Here a passenger of this damned flight. I`m frm Brussels. Thanks to the activists in Wien who explained the situation in a clam, cleaver and intense way. We were 6 people finally protesting in the plane. A talk with the staff, and finally a talk with the captain. He threatened to eject the 6 passengers. Nobody joined. We renounced. New world not for tomorrw, guys, but carry on the job, and thanks again.Greetings to Omar, if possible.”
Allen jenen, die heute am Flughafen Schwechat für die Menschenrechte eingetreten sind, danken wir sehr.
Michael Genner
Obmann von Asyl in Not
Spendenkonto:
Raiffeisen (BLZ 32000),
Kontonummer 5.943.139, Asyl in Not
Video zur Aktion:
http://www.youtube.com/watch?v=L2CcAgNVyyg