Asylamt Eisenstadt
Der Herr Amtsdirektor und die Neonazis
Asyl in Not fordert eine öffentliche Untersuchung dieser Verbindungen.
Der Herr Amtsdirektor und die Neonazis
Asyl in Not fordert eine öffentliche Untersuchung dieser Verbindungen.
Liebe Leserinnen und Leser, ich habe viel zu tun (Sie wissen es wohl) und daher nicht viel Zeit zum Surfen im Internet. Aber neuerdings habe ich einen Anschluß zu Hause und habe ihn am Wochenende ausprobiert.
Nach unserer erfolgreichen Rettungsaktion für einen gefolterten und traumatisierten Tschetschenen, den der Eisenstädter Asylamtsdirektor Andritsch nach Russland deportieren wollte, war ich neugierig, welche Reaktionen es im Web darauf gibt. Also öffnete ich den Google und tippte: „Genner+Andritsch“. Und siehe da:
Auf der Homepage „Wiener Nachrichten online“, Rubrik “Lesermeinungen“, http://www.wno.org/newpages/com21c.html, fand ich – gleich nach einem „Rundschreiben der Nationalen Volkspartei NVP, allgemeine Information der Nationalen Opposition“ und einem Schreiben des Neonaziführers Gottfried Küssel über seinen Konflikt mit irgendwelchen (von seiner Linie abgewichenen) Burschenschaftern (gez. „MdbG Gottfried Küssel gk1@chello.at“) – auch einen Solidaritätsaufruf für Herrn Andritsch, unterzeichnet von einem gewissen Ing. Friedrich Rudolf Sch. (voller Name und Emailadresse sind uns bekannt; Rechtschreibfehler im Original):
„Liebe Freunde
Amtsdirektor Andritsch hat mich auf eine Schmutzkübelkampagne gegen ihn seitens des Vereins Asyl in Not wegen eines abgewiesenen Asylantrages hingewiesen, den ich euch mit u.a. Adresse zur Kenntnis bringe.
https://asyl-in-not.org/php/achtung_notruf_asyl,14024,10179.html
Darin wird der Leser aufgefordert, entsprechende Protestschreiben an diverse Organisationen -in Kopie an Asyl- in -Not -zu schreiben.
Ich denke es ist unsere Pflicht dagegen zu halten und Hern Andritsch in seiner Haltung zu stützen. Wenn ihr dies unterstützen wollt, schreibt bitte eine Mail an Andritsch, die Ihn unterstützt, mit “cc” an Asyl in Not.
Ich habe dies bereits getan, ihr findet meine Antwortmail im Anhang. Mit bestem Gruß
Fritz
Ing.Friedrich Rudolf Sch.“
Unsere LeserInnen kennen diesen Herrn; wir haben sein Pro-Andritsch-Email veröffentlicht – nachzulesen unter www.asyl-in-not.org, Archiv 2007, „Gut- und Schlechtmenschen, oder: ein Amtsdirektor in feiner Gesellschaft“. Damals wußten wir aber noch nicht, wie fein diese Gesellschaft wirklich ist…
Tatsächlich haben wir drei solche Pro-Andritsch-Mails mit „cc“ erhalten – bis einer der Kameraden merkte, dass das vielleicht doch eher unvorsichtig sei:
Ein gewisser „Earp“ sendete am Montag, 09. Juli 2007, 06:23, Betreff: Re: WG: Aufruf von Asyl in Not:
„Bitte- LEUTE! Warum sollen dem Ultralinken Genner, der sehr gute Kontakte bis ins
terroristische Milieu hat, auch noch eMailadressen bekanntgegeben werden???
Asyl in Not=Genner= Longo Mai=GRM=Spartakusbund.
Hofft ihr auf Mitleid, Einsehen oder habt ihr nur zu viele unnötige
eMailadressen?“
Darauf „Gottfried“ (ohne Familiennamen, aber gleich unter dem oben erwähnten Email des Neonaziführers Gottfried Küssel):
„Hallo Earp
Öps. das hab´ ich tatsächlich überlesen. Es ging um die “moralische
Unterstützung” von Andritsch. Die Weitergabe der Adressen an Asyl in Not
halte ich tatsächlich für kontraproduktiv und gefährlich
Gottfried“.
Sodann folgen lange Ergüsse des Neonazis Gerd Honsik („im 15. Jahr der Emigration“) über die jüdische Weltverschwörung.
Zur Information, falls es jemand nicht weiß: Ich war 1970 bis 1972 Vorstandsmitglied der Jugendorganisation „Spartakus“ und später bei der Europäischen Kooperative „Longo mai“, von der ich mich 1986 trennte. Mit dem „Terror“-Vorwurf, der da einfach so im Web steht, werden sich meine Anwälte beschäftigen. So weit es sich lohnt. Gottfried Küssel hingegen ist wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung sieben Jahre gesessen.
Aber bleiben wir beim aktuellen Sachverhalt: Es gibt also einen Ingenieur „Fritz“, den (seinem Email zufolge) der Asylamtsdirektor Andritsch darauf „hingewiesen“ hat, dass wir gegen ihn eine „Schmutzkübelkampagne“ führen.
„Fritz“ wandte sich daraufhin an die (ihm offenbar gut befreundete und ziemlich „nationale“) Plattform „Wiener Nachrichten“: „Liebe Freunde…, es ist unsere Pflicht…“
Woraufhin deren Verantwortlicher, ein gewisser „Gottfried“ (doch nicht Küssel?) den Aufruf zur „moralischen Unterstützung von Andritsch“ weiterverbreitete.
Leider ohne gleich zu merken, welche Informationen er uns durch das „cc“ gibt. Blöd gelaufen… Was mich aber nicht wundert; Intelligenz war bei den Nazis doch immer als jüdisches Laster verpönt.
- Wohlgemerkt: Andritsch hat sich aus eigenem Antrieb an diesen (ihm offenbar gut bekannten) Ingenieur „Fritz“ gewendet. Und ihn um Hilfe gebeten.
- Wußte Andritsch, welche Kontakte dieser Ingenieur „Fritz“ zur rechtsextremen Szene, insbesondere zu „Gottfried“ hat?
- Deutlicher noch: Wollte Andritsch diese Szene zu seiner Verteidigung mobilisieren? Nach dem Motto: Der Genner wird lästig, setzen wir die Neonazis auf ihn an?
Das wird alles zu klären sein. Wir verlangen eine öffentliche Untersuchung der Verbindungen, die das Bundesasylamt, in Gestalt des Herrn Amtsdirektors der Außenstelle Eisenstadt, möglicherweise zur Neonaziszene hat.
Wir wiederholen unsere Forderung: Andritsch muß aus dem Bundesasylamt hinaus! Und da muß auch sein Chef, der Prokop-Nachfolger, Farbe bekennen. Sonst müssen wir annehmen, daß er die Denkart des Herrn Amtsdirektors teilt.
Michael Genner
Obmann von Asyl in Not
Währingerstraße 59
1090 Wien
office@asyl-in-not.org
Tel.: 408 42 10-15; 0676 – 63 64 371
ZVR: 723727354
Spendenkonto:
Raiffeisen (Bankleitzahl 32000),
Kontonummer 5.943.139 (Asyl in Not)