Peter Kreisky ist tot. Die Linke in Österreich hätte ihn noch viele Jahre gebraucht. Er hat jahrzehntelang die zentralen politischen Kämpfe dieses Landes mitgekämpft.

Es war nicht zuletzt sein Verdienst, daß 1965, nach langem Fraktionskampf, die rechte Androsch-Partie aus dem Verband Sozialistischer Studenten hinausflog. Eine Weichenstellung, durch die linke Hochschulpolitik überhaupt erst möglich wurde.

1966 lernte ich ihn kennen; wir arbeiteten zwei Jahre daran, den VSStÖ zur führenden Kraft der beginnenden Studentenbewegung zu machen. 1968 trennten sich unsere Wege für lange Zeit; meinen Bruch mit der Partei vollzog er (aus Gründen, die ich verstehe) nicht mit.

Er stand jahrelange, ohne Zweifel für beide sehr belastende Konflikte mit seinem Vater Bruno Kreisky durch, demonstrierte auf dem Salzburger Flugfeld gegen Nixons Staatsbesuch und trug mit der Anti-Zwentendorf-Kampagne maßgeblich dazu bei, daß grüne Ideen in Österreich Fuß fassten.

Sein entschiedenes Auftreten gegen Kurt Waldheim – in einer Zeit, wo der Boulevard voll pseudopatriotischer, antisemitischer Hetze war – ermutigte und bestärkte die anständigen Menschen dieses Landes in ihrem Widerstand. Ebenso unermüdlich kämpfte er später gegen Schwarz-Blau.

Er war einer der Gründer des Republikanischen Club Neues Österreich und auch lange bei SOS Mitmensch engagiert, wo er mich (was ich ihm hoch anrechne) unter anderem dabei unterstützte, ein damaliges (wie sich dann herausstellte: polizeinahes) Vorstandsmitglied zum Abgang zu motivieren.

Peter Kreisky war bis zuletzt Mitglied der SPÖ. Eine führende Funktion erhielt er dort nie; vielleicht weil er gar nicht wollte, weil ihm all die Kompromisse, die er hätte schließen müssen, zuwider waren; vor allem aber, weil diese Partei für einen geistig unabhängigen Menschen und aufrechten Linken wie ihn keine Verwendung hatte.

In diesem Lichte sind die Trauerbekundungen der derzeitigen Parteispitze zu sehen.

Peter Kreisky war ein ganz bescheidener Mensch, der keinen Wert auf Ehrungen und große Worte legte.  Ihm ging es immer um die Sache. Er hat stets weitergemacht, unter widrigen Umständen, ohne seine Kräfte zu schonen.

Darum geht es für uns, für die Linke in Österreich auch jetzt:

Wir werden weitermachen – leider ohne ihn.

Michael Genner

Obmann von Asyl in Not

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